16 Jan
1. Herren
Das Interview....
....mit Dennis Erkner
Glückwunsch zu deiner Vertragsverlängerung.
Wie bewertest du das in Dich gesetzte Vertrauen?
Das freut einen natürlich und macht vieles einfacher. Es ist als Trainer immer gut zu wissen, dass der Verein hinter der Idee und der Arbeit des Teams steht und Vertrauen hat.
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Du bist seit 2018 Trainer der SVG und gehst im Sommer in deine vierte Saison.
Wenn Du an deine Anfänge am Sandweg denkst: was hat sich zwischen damals und heute am besten entwickelt und wo gibt es deiner Meinung nach noch „Nachholbedarf“?
Die sportliche Entwicklung passt natürlich. Wir sind bereits in der zweiten Saison aufgestiegen und stehen als Aufsteiger in unserer Oberliga-Staffel auf einem guten 5.Platz. Aber ich sehe die kommende eigentlich nicht als meine vierte Saison an, da ich bisher erst eine zu Ende gebracht habe. Meine erste Saison am Sandweg war 2018/2019. Die zweite Saison 2019/2020 wurde im März 2020 nach 18 von 30 Spielen abgebrochen. Glücklicherweise waren wir zu dem Zeitpunkt Tabellenführer und hatten den besten Quotienten, so dass wir zumindest aufsteigen durften. Dennoch hat das schon genervt, da wir in der Saison tollen Fußball gespielt haben und ich diese gern sportlich zu Ende gebracht hätte. Die aktuell unterbrochene dritte Saison ist aus meiner Sicht wieder etwas Besonderes: Wir haben den vermutlich größten Umbruch seit etlichen Jahren und laufen mit einem eigentlich viel zu jungen Team in Niedersachsens höchster Spielklasse auf. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht. Da aber auch die aktuelle Saison wohl in verkürzter Form zu Ende gebracht wird, fühlt es sich erneut komisch an. Spieler, die sich uns im Sommer 2019 angeschlossen haben, hatten mittlerweile ähnlich viel Training über das Handy wie auf dem Fußballplatz.
Seitens des Gesamtvereins hat sich meines Erachtens in den letzten 2,5 Jahren besonders das Miteinander toll entwickelt: Die unterschiedlichen Abteilungen sind mehr zusammengewachsen und unterstützen sich gegenseitig viel. Nachholbedarf gibt es sicherlich auch immer, aber sowas bleibt natürlich intern.
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Du hast jetzt ein halbes Jahr Erfahrung als Oberliga-Trainer. Was macht diese Liga aus deiner Sicht so besonders?
Die Oberliga hat komplett eingehalten, was ich mir erhofft habe: Das sportliche Niveau ist bemerkenswert. Das Spiel ist nochmal deutlich schneller, die Spieler allesamt top ausgebildet. Es entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage und wir werden richtig gefordert. Am besten gefällt mir aber der Umgang der Vereine untereinander: Alle gehen sehr respektvoll miteinander um und auch an der Seitenlinie zwischen den Trainern ist der Umgang bei allem Ehrgeiz stets von Respekt und Freundlichkeit geprägt. Das begeistert mich. Der Sport steht im Vordergrund.
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Die Welt befindet sich in einer Krise, der Amateurfußball steht seit Wochen still. Wie hältst du Kontakt zu deiner Mannschaft/Verantwortlichen?
Das ist ein schwieriges Thema. Was das Training betrifft, haben wir gute Lösungen gefunden: Mit der App B42 arbeiten die Spieler seit kurzem sehr anspruchsvoll an ihrer fußballspezifischen Fitness. Ich kenne kein vergleichbar gutes Produkt und das Hometraining bleibt so stets abwechslungsreich und motivierend. Wenn das jemandem nicht ausreicht, bekommt er von mir noch Zusatzaufgaben, beispielsweise aus dem Bereich der Life-Kinetik. Diese Trainingsform funktioniert auch im Wohnzimmer hervorragend und bringt zudem noch Spaß. Was den Kontakt untereinander angeht, bin ich allerdings altmodisch: Ich finde, dass sich dieser durch keinen Messenger oder eine Videokonferenz ersetzen lässt. Man telefoniert zwar mal oder schreibt eine Nachricht, aber das Miteinander und das Gemeinschaftsgefühl fehlen allen schon sehr.
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Wenn du einen Wunsch, bezogen auf das kommende Fußballjahr, frei hättest, wie würde der lauten?
Spielen mit viel Gesundheit und ohne Unterbrechung. Fußball ist meine große Leidenschaft und begleitet mich mein Leben lang. Ich hätte mir nie vorstellen können, irgendwann mal unfreiwillig darauf verzichten zu müssen. Das ist vielleicht eine der großen Lehren aus dieser schwierigen Zeit: Dinge, die wir unser Leben lang als selbstverständlich angesehen haben, sind es plötzlich nicht mehr. Das lässt einen das Leben anders bewerten, vieles deutlich mehr wertschätzen.
Vielen Dank Dennis für das Interview!!
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