- +++ 13.04.2025: SVG-Gaststätte am Karfreitag und Ostersonntag geschlossen +++
- +++ 13.04.2025: SVG-Darter holen BBDV Pokal - erster Titel des Vereinsgeschichte. Die Zweitvertretung wird Dritter +++
- +++ 26.04.2025: Spiel der 1. Frauen gegen Sparta Göttingen fällt wegen der Sanierungsarbeiten am SVG-Kunstrasen heute aus +++
- +++ 13.04.2025: SVG-Gaststätte am Karfreitag und Ostersonntag geschlossen +++
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- +++ 26.04.2025: Spiel der 1. Frauen gegen Sparta Göttingen fällt wegen der Sanierungsarbeiten am SVG-Kunstrasen heute aus +++
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- +++ 13.04.2025: SVG-Gaststätte am Karfreitag und Ostersonntag geschlossen +++
// INTERVIEW DER WOCHE
26 Jan
INTERVIEW DER WOCHE
TEIL 1 - Vorstand: Thorsten Tunkel
Es ist Winterpause im Fußball – wir haben somit mal Zeit, euch unsere Vorstandsmitglieder einmal näher zu bringen. Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer, sei es im Vorstand, in den Mannschaften oder Drumherum, ist ein Betrieb in einem Verein der Größenordnung unserer SVG, nicht möglich.
In besonderer Verantwortung stehen vor allem die Mitglieder unseres Vorstandes. Läuft der Laden, ist es einfacher gewisse Dinge zu argumentieren als in Zeiten des Misserfolges.
Starten möchten wir heute unserem 2. Vorsitzenden.
Seit 3 Jahren ist Thorsten Tunkel 2. Vorsitzender unseres Vereins. Seit inzwischen mehr als 20 Jahren ist er im Verein als Abteilungsleiter Senioren verantwortlich für die Geschicke unserer Herrenmannschaften. Über die Stadtgrenzen hinaus ist er als Vertreter der SVG in vielen Gremien des Verbandes bekannt und beliebt. Ganz klar: er das Gesicht unseres Vereins.
Doch wer kennt ihn diesen Thorsten Tunkel, der sich in den letzten Jahren vor allen Dingen optisch stark verändert hat, wirklich?
Als wir das Gespräch mit ihm führen, kommt er gerade von einem mehrstündigen Trainingslauf. Wer allerdings denkt, dass da ein erschöpfter Mensch vor einem sitzt, liegt komplett falsch: die gute Laune und die positive Energie sind sofort spürbar. Hier sitzt jemand, der große Ziele hat. Wir haben mit ihm über seine persönlichen Ziele, die Ziele des Vereins 2024 sowie sein Coming-Out im vorletzten Jahr gesprochen,
Du bereitest Dich gerade auf die Laufsaison 2024 vor. Welche Ziele hast Du Dir in diesem Jahr gesetzt?
Nun zuerst muss ich die letzte Saison erstmal zu Ende bringen, denn dort habe ich mich bei einem Trainingsunfall an der Schulter verletzt. Diese Verletzung muss jetzt erstmal operiert werden, so dass ich erst Ende Februar richtige Training einsteigen kann. Dann aber geht es Schlag auf Schlag. Anfang April steht der Halbmarathon in Berlin auf dem Programm, im Mai sind 2 Halbmarathon Wettkämpfe in Göttingen. Was dazwischen geschieht habe ich noch nicht ganz geplant, aber untätig bin ich mit Sicherheit nicht. Das große Ziel ist der New York Marathon Anfang November 2024, damit erfülle ich mir einen Lebenstraum und werde alles in diesem Jahr danach ausrichten.
Du hast im September letzten Jahres deinen ersten Marathon gelaufen. Wenn man die Uhr mal zwei Jahre zurückdreht, dann war das noch überhaupt nicht absehbar. Was hat dazu geführt, dass du dich so verändert hast?
So verrückt es klingt, aber es war die Coronazeit. Wie bei uns allen hatte auch ich in der Zeit nichts zu tun und konnte neben der Arbeit keinem Hobby nachgehen. Also habe ich angefangen, mich mal wieder um mich selbst zu kümmern. Ich habe mich endlich mal mit dem Thema Ernährung befasst - ich wollte immer mal neue Dinge ausprobieren und ich wollte endlich mal wieder anfangen, Laufen zu gehen. Mit Letzterem habe ich sofort losgelegt, auch wenn ich nach den ersten Einheiten das Gefühl hatte, dass ich das nicht überleben werde. Ich wohne im 4. Stock und weiß noch ganz genau wie ich nach den ersten Läufen nach Hause gekommen bin und nach 2 Etagen eine Pause einlegen musste, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte, weiterzugehen. Spätestens da war mir klar, dass die Entscheidung Sport zu machen absolut richtig war. Und in Kombination mit der Ernährungsumstellung war es dann am Ende eine Frage der Zeit, bis das Gewicht purzelt. Dass es am Ende fast 50 Kilogramm werden, die ich abnehmen würde, hätte ich in den kühnsten Träumen nicht gedacht.
Damit hast du unseren absoluten Respekt. Wie sehen deine sportlichen Aktivitäten im Moment aus?
Im Normalfall bin ich jeden Morgen für ein bis 2 Stunden im Fitnessstudio, hinzu kommen 3 bis 4 Laufeinheiten pro Woche, bei denen ich ungefähr auf 40 bis 50 Kilometer komme. Zudem dann freue ich mich, auch ab und an mit unserer 1. Herrenmannschaft eine Laufeinheit einzulegen, auch wenn das bei den meisten Spielern nicht auf viel Gegenliebe stößt ????.
Kommen wir mal zu der ersten Herrenmannschaft. Vor der Saison gab es einen Trainerwechsel. Dennis Erkner, der die Mannschaft 5 Jahre trainierte, sollte eigentlich durch Jan Lohmann ersetzt werden. Wie wir alle wissen, kam es nicht dazu. Die Geschichte dahinter, ist bekannt. Stattdessen übernahm das Amt Esmir Muratovic. Wie geht es Dir nach so einer Entscheidung und wie zufrieden bist du mit Esmir?
Wir haben damals eine Entscheidung zugunsten von Jan Lohmann getroffen, hinter der der gesamte Vorstand stand. Es ist nicht so, dass ich solche Entscheidungen allein treffe, sondern wir stimmen uns im Gremium ab. Nachdem die Geschichte mit Jan aufkam, habe ich mit ihm ein Gespräch unter vier Augen geführt. Jan kenne ich seit Jahren, wir sind befreundet, von daher konnten wir auch offen und ehrlich miteinander reden. Ich habe ihm unsere Entscheidung mitgeteilt, das war nicht schön aber es war alternativlos. Ich halte Jan nach wie vor für einen Top Trainer und ich bin dankbar dafür, dass Sparta Göttingen ihm die Möglichkeit gibt, genau das zu zeigen.
Esmir kenne ich auch schon seit geraumer Zeit, er war zu Beginn seiner Trainerkarriere A-Jugend Trainer hier bei uns, Außerdem sind wir sind uns auf den Sportplätzen regelmäßig begegnet. Natürlich beobachte ist seit Jahren, wie sich Trainer bei anderen Vereinen entwickeln. So eine Situation wie wir im Sommer hatten, kann immer wieder entstehen, von daher sollte man immer einen Plan B in der Tasche haben. Mit Esmir bin ich dann relativ kurzfristig einig geworden, allerdings hatte er noch Vertrag beim SC Rosdorf. Denen bin ich immer noch sehr dankbar, dass sie den dann aufgelöst haben, sonst hätte ich mich wahrscheinlich selber an die Linie stellen müssen (lacht). Zu Esmir kann ich sagen, dass ich mit seiner Arbeit im ersten halben Jahr hier am Sandweg sehr zufrieden bin. Aufgrund unserer Misere, gerade was Verletzungen und Ausfälle in der Hinserie betraf, hat sich das in Ergebnissen leider noch nicht so ausgedrückt, wie er es von seinem Einsatz und Mannschaftsführung verdient hätte. Deshalb habe ich mich unheimlich für ihn gefreut, dass seine Jungs das Hallenturnier in der S-Arena gewonnen haben.
Die Vorbereitung zur Rückserie läuft, ihr habt personell nochmal etwas nachgelegt. Welche Ziele verfolgt ihr für die restliche Saison?
Erstmal ist es wichtig, dass wir jetzt die notwendigen Punkte holen, um den Klassenerhalt zu sichern, Das sollte uns, sofern alle wieder fit werden und bleiben, auch gelingen. Dann sind wir noch im Pokal vertreten und es wäre doch auch mal schön so einen Titel an den Sandweg zu holen. Gleichwohl wissen wir, dass wir mit Göttingen 05 in der nächsten Runde eine der schwersten Aufgaben überhaupt vor der Brust haben. Dennoch wollen wir alles versuchen, dieses Spiel zu gewinnen und eine Runde weiterkommen.
Welche Spieler im Kader machen Dir in dieser Saison ganz besonders Freude?
Nun grundsätzlich machen mir alle Spielerinnen und Spieler im Trikot der SVG Freude. Wenn ich aber das Ganze auf unsere 1. Herrenmannschaft begrenzen muss, dann ist für mich die Entdeckung des ersten halben Jahres natürlich Dennis Forkpah. Sicherlich kam ihm da auch die Verletzungssorgen zugute, so dass er genügend Spielzeit bekommen hat, um zu zeigen, was er für ein genialer Fußballer ist. Aber auch ein Dilsad Kaplan hat sich in der Vorrunde richtig gut entwickelt. Auch Andre Weide sei hier genannt, der aus der Mannschaft nicht wegzudenken ist. Ich kann jetzt aber ganz viele Spieler nennen, grundsätzlich haben wir einen richtig guten Kader und ich hoffe, dass uns das die Spieler im Laufe der Rückserie noch mehrfach beweisen können.
Eine positive Entwicklung hat auch die Frauenmannschaft des Vereins genommen. Wie bewertest du die Entwicklung der Mannschaft in den letzten 2 Jahren?
Das ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Jürgen Turke und seine Mitstreiter in Frauen und Mädchenbereich, hier sei vor allem der Trainer Robin Gröling genannt, haben es geschafft die Mannschaft nicht nur sportlich, sondern auch taktisch enorm weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu unserer Herrenmannschaft hat es die Mannschaft im letzten Jahr geschafft einen Titel an den Sandweg zu holen. Der Sieg im Bezirkspokal war nicht nur enorm schön anzuschauen sondern hat mich für die Mädels und ihr Umfeld auch unheimlich gefreut. Es gibt im Sport nichts schöneres als Titel zu holen. Gerade in diesem Wettbewerb haben uns die Mädels in den letzten Monaten wirklich überzeugt. Ich freue mich jetzt schon auf 9.5., den Christi Himmelfahrtstag, wenn hier das Halbfinale im NFV-Pokal gegen den Lokalrivalen von Rot-Weiß Göttingen im KRÜGERPARK ansteht. Diesen Termin sollten sich alle SVGinnen und SVGer sowie alle Göttinger Fußballfreundinnen und -freunde rot im Kalender markieren. Beide Mannschaften haben zu diesem Spiel eine hohe Zuschauerkulisse verdient.
Auf den Sportplätzen in und um Göttingen gab es in den letzten Wochen und Monaten Gerüchte, dass du deine Tätigkeiten bei der SVG komplett einstellen wirst. Was kannst du dazu sagen?
Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht kürzerzutreten bzw. aufzuhören, das stimmt. Es ist schon so ja, dass die Aufgaben und der Aufgabenbereich immer größer und komplexer wird. Mein Zeitmanagement ist manchmal schon sehr kritisch, aber dennoch habe ich mich dafür entschieden auch weiterhin meine Arbeitskraft meinem Verein zur Verfügung zu stellen - sofern er das möchte. Das werden wir auf der Jahreshauptversammlung im März sehen.
Ihr habt vor 2 Jahren zusammen mit dem SC Hainberg und dem RSV Geismar den JVF 37 Göttingen gegründet. Wie bewertest du den Verein nach dieser Zeit?
Das ist relativ einfach: es war eine der besten Entscheidung, die wir jemals getroffen haben. Ich glaube die Zahlen sprechen einfach für sich selbst. Was wir in den ersten beiden Jahren geschafft haben, ist schier unglaublich. Dafür kann ich mich nur bei allen handelnden Personen, bei allen Trainern, bei allen Spielern sowie allen Unterstützern bedanken. Es macht tierisch Spaß, sich die Spiele anzuschauen. Das Pokalspiel der U19 gegen FT Braunschweig hatte bei strömendem Regen mehr Zuschauer als andere Vereine zum Teil bei strahlendem Sonnenschein haben. Das zu sehen, war fantastisch und zeigt mir, dass wir hier auf dem absolut richtigen Weg sind.
Wann sehen wir die ersten Spieler des JVF 37 im Kader der ersten Herrenmannschaft?
Wir sind untereinander im Dialog. Ich bin mir sicher, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.
Zum Abschluss nochmal eine private Frage: Du hast Dich 2022 auf deinem Instagram-Profil als Homosexuell geoutet. Welche Erfahrungen hast Du seitdem gemacht? Gab es negative Äußerungen in deine Richtung?
Mir gegenüber nicht und auch wenn wäre es mir egal, da ich für solche Menschen in meinem Leben auch keinen Platz habe. Ich kann damit gut umgehen. Es ist für viele Menschen in meinem nahen Umfeld auch keine Überraschung gewesen. Für mich selbst hat sich überhaupt nichts geändert da ich mein Leben weiter so führe, wie ich es die Jahre davor auch geführt habe. Nur dass ich jetzt extern anders wahrgenommen und öfter darauf angesprochen werde. Das passiert aber alles auf einem angenehmen Niveau.
Im Profifußball ist dieses Thema nach nahezu noch tabuisiert. Was redest du den homosexuellen Sportlern in Sachen Outing zu unternehmen?
Eine sehr schwere Frage. Profifußball noch mal eine andere Hausnummer. Ich würde mir wünschen, dass es bald passiert, kann aber verstehen, wenn die Spieler entsprechend zögern. Es gibt gerade in der letzten Zeit relativ viele Dinge, die dagegensprechen. Die Entwicklung in unserem Land zu diesem Thema ist in den letzten Wochen und Monaten leider sehr negativ.
Ist der Platz neben Dir denn noch zu haben?
(lacht) Ich bin schon seit Jahren mit der SVG verheiratet. Spaß beiseite, auch wenn es ziemlich privat ist, aber ja: ich bin noch zu haben.
Thorsten, vielen Dank für das tolle Interview. Wir wünschen Dir alles Gute für das Jahr und das Du deine persönlichen und sportlichen Ziele mit der SVG erreichen magst.
Nächste Woche folgt Teil 2, da werdet Ihr dann unseren 1. Vorsitzenden mal besser kennenlernen: Karl Würzberg und die Leidenschaft für Wein, sein Motorrad und die Berge.
Fotos: privat