18 Sep
Nach turbulenter zweiter Halbzeit: 1. SC 05 feiert Derbysieg bei der SVG
Manuel Kopp / GT, 17.09.2023
07 Sep
1. Herren
Eduard Warda / GT, 08.09.2023
Das hat keinen Zuschauer kalt gelassen: Landesligist SVG Göttingen hat sich am Mittwochabend in einem regelrechten Krimi mit 12:11 nach Elfmeterschießen beim Bezirksligisten RSV 05 durchgesetzt und steht damit im Achtelfinale des Fußball-Bezirkspokals. Das Spiel hatte alles, was von einem Pokalabend unter Flutlicht erwartet werden kann.
Geismar. Es gibt diese Fußballspiele, von denen die Leute noch Wochen später reden. Die Bezirkspokalpartie zwischen dem Bezirksligisten RSV Göttingen 05 und dem Landesligisten SVG Göttingen war am Mittwochabend so eine. Am Ende siegte zwar der Favorit aus der Landesliga – aber erst nach Elfmeterschießen unter Flutlicht mit 12:11 (3:3, 1:1).
Rund 300 Zuschauer hatte sich am Kunstrasenplatz an der Benzstraße eingefunden und boten der Partie einen würdigen Rahmen. Zwar war RSV-Trainer Jan-Philipp Brömsen beruflich verhindert, dafür sprang aber Assistent Lasse Ahl ein, der von Brömsens Vorgänger Stefan Meyer unterstützt wurde.
Drei RSVer treffen auf alten Verein SVG Göttingen
Seitens des RSV Göttingen 05 trafen gleich drei Spieler auf ihren ehemaligen Verein: Rinat Nazyrov, Mathis Ernst und Alex Kern, der noch in der Vorsaison das SVG-Trikot trug. Und schlussendlich hatten sich auch einige Fans des 1. SC 05 von der Supporters Crew eingefunden, die dem RSV 05 die Daumen drückten. Es war also alles bereitet für ein großes Spiel – und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht.
Der Außenseiter RSV spielte nicht überraschend mit Fünfer-Kette, und die Offensiv-Power der SVG brach sich gleich in der achten Minute Bahn: Steen Zimmermann traf aus spitzem Winkel die Latte, von wo der Ball wieder heraussprang – Glück für den Gastgeber.
Prompt folgte das 1:0 für die Schwarz-Weißen durch Stürmer Zimmermann (10.) – der Favorit, so schien es, zog seine Kreise. Doch die Partie gestaltete sich in der Folge keinesfalls einseitig: Der RSV spielte gut mit, auch wenn die zwingenden Chancen fehlten. Zwei Freistöße von Kern in die Mauer waren die ganze Ausbeute.
Rohleder pariert für den RSV 05 exzellent
Auf der anderen Seite parierte der exzellent agierende RSV-Keeper Darius Rohleder einen Versuch von Nico Krenzek (20.), und der Freistoß von Yannis Fischer ging zwar links an der Mauer, aber auch links am Kasten vorbei (29.). Kurz danach klärte SVG-Torhüter Marvin Brelage etwas robust, aber nicht elfmeterreif gegen den heranstürmenden Marces Emme-Weiß, einen der besten RSVer am Mittwochabend (33.).
Doch nun begann die SVG-Zeit der vergebenen Chancen, eine Phase, mit der die Schwarz-Weißen später hadern sollten: Es gab Chancen fast im Sekundentakt, doch die Gäste verpassten die Vorentscheidung herbeizuführen. Dennis Forkpah, Aktivposten der SVG-Offensive, entschied sich im Eins-gegen-Eins mit Rohleder für den Chip, doch der Keeper war mit den Fingerspitzen dran (34.). Kurz darauf ging der Ball erneut wie 1966 in Wembley an die RSV-Latte und wurde im Anschluss von Nazyrov geklärt (34.), und dann zielte Forkpah völlig frei rechts vorbei (35.).
Es kam, wie es kommen musste, besonders im Pokal: Kurz vor der Pause brachte der glänzend aufgelegte Kern einen Freistoß herein, in der Mitte lief Nils Wöckener durch und traf volley zum 1:1 (45.+3) – die Partie war wieder völlig offen.
Der SVGer Daube sieht glatt Rot für Foul an Kern
Was die erste Hälfte versprach, hielt die zweite. Finn Daube sah für ein hartes Foul gegen seinen ehemaligen Mitspieler Kern glatt Rot (61.). Als Nazyrov kurz darauf Gelb wegen Meckerns erhielt, wollte ein 05-Fan der Supporters Crew, die der SVG traditionell in inniger Abneigung verbunden ist, die Schuld auf sich nehmen: „Wir haben das gesagt!“, rief er dem Schiedsrichter zu.
Dann stellte die SVG die Weichen vermeintlich auf Sieg, als Krenzek Forkpah bediente und der zum 2:1 traf (70.). Weil der Schiedsrichter in der Szene zuvor mutmaßlich zwei Fehlentscheidungen getroffen hatte, regte sich RSV-Trainer Ahl dermaßen auf, dass er mit Gelb-Rot vom Platz musste. In der Folge stand er am äußersten Ende der Zuschauerreihe, um wenigstens von dort aus sein Team lautstark zu unterstützen.
Die SVG spielte in Unterzahl plötzlich besser, doch der nächste Treffer ging auf das Konto des RSV: Luis Kolenda traf nach einem zu kurz abgewehrten Eckball elegant mit links rechts unten (72.) – und wieder war alles offen.
Forkpah erzielt für die SVG Göttingen zwei Tore
Dann kam der Moment von Dilsad Kaplan: Er dribbelte sich durch die RSV-Abwehr und legte auf Forkpah ab, der das 3:2 für die Gäste besorgte (81.). Erneut schlug der Gastgeber zurück, diesmal in Person von Emme-Weiß zum 3:3 (82.). Die Stimmung war nun auf echtem Pokal-Niveau, als dem SVGer Ricardo Moreno-Morales eine Flanke abrutschte, kam es von den 05-Supportern: „Nächste Woche wieder!“ – am siebten Spieltag steht das Derby zwischen der SVG und dem 1. SC 05 an.
Der RSV war gegen Ende ein wenig mehr am Drücker, auch weil der dezimierten SVG langsam die Kräfte ausgingen. Brelage war bei einem Freistoß von Kolenda auf dem Posten, und nach zwölf Minuten Nachspielzeit hatte Schiedsrichter Mathes Eggers ein Einsehen und pfiff ab: Elfmeterschießen.
Es wurde ein Drama. Erst schoss Emme-Weiß per Vollspann drüber, im nächsten Versuch scheiterte Moreno-Morales an Rohleder. Dann sah es so aus, als ob überhaupt keiner mehr daneben schießt – bis Endre Dumi für die SVG vergab. Wöckener hatte nun den Sieg auf dem Fuß, doch auch er scheiterte. Letztlich war es André Stanko, dessen Schuss von Brelage pariert wurde: Die SVG gewann mit 12:11 und trifft nun im Achtelfinale auf den Sieger des Vorjahreshalbfinals zwischen den Ligakonkurrenten SSV Nörten-Hardenberg und 1. SC 05.
SVG-Trainer: „Das hat Nerven gekostet“
„Das hat Nerven gekostet“, bekannte SVG-Trainer Esmir Muratovic im Anschluss. „Unser Problem war wieder einmal, dass wir in der ersten Halbzeit fünf bis sechs 100-prozentige Chancen auslassen. Dass wir aber trotz Unterzahl zwei Tore erzielen und zum Schluss dem Druck standhalten, spricht für den Charakter und die Moral der Mannschaft.“
„Die SVG hätte vor der Pause ein, zwei Tore mehr machen können, da hatten wir auch ein bisschen Glück“, räumte Ahl ein. „Aber grundsätzlich haben wir es bereits vor der Pause gut gemacht, auch gegen den Ball.“ In den vergangenen Wochen sei insgesamt zu wenig vom Team gekommen, deshalb sei es wichtig gewesen, das Spiel von der Bank aus zu emotionalisieren.
Das Schlusswort hatte Muratovic: „Das war ein Fußballabend, wie man ihn sich wünscht. Jeder Zuschauer geht heute mit einem vollen Herzen nach Hause.“ – Tore: 0:1 Zimmermann (10.), 1:1 Wöckener (45.+3), 1:2 Forkpah (70.), 2:2 Kolenda (72.), 2:3 Forkpah (81.), 3:3 Emme-Weiß (82).
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